Judo allgemein

Was ist Judo?

Judo kommt aus Japan und zählt zu den Kampfsportarten. (Im Unterschied dazu sind z.B. Karate oder das koreanische Teakwon Do ebenso wie das in der MTV-Abteilung angebotene Ju Jutsu Selbstverteidigungsarten, auch wenn diese Disziplinen ebenfalls als Wettkampfsport betrieben werden).
Judo wurde im wesentlichen von dem japanischen Pädagogen Jigoro Kano entwickelt. Er gründete mitt 22 Jahren das Kodokan, mit dessen Hilfe er seine Ideen verbreitete. Kano wollte in der Umbruchzeit Ende der 19. Jahrhunderts, als Japan von außen aufgebrochen wurde, aus den traditionellen japanischen Ritterkünsten eine praktikable Sportart destillieren, bei der das Ziel nicht das Aussergefecht-Setzen (oder gar Töten) eines Kontrahenten war, sondern bei der sich die Praktizierenden als Partner verstehen und im fairen, sportlichen Zweikampf nach einem exakt definierten Regel- und Techniksystem messen. Daher gibt es im Judo keine Schläge oder Tritte. Die in Kanos Judo erlaubten Techniken lassen sich im wesentlichen in vier Bereiche unterteilen: Stand- und Bodentechniken, Hebel sowie Würgegriffe. Die Judopraxis läßt sich ebenfalls in vier Bereiche unterteilen: Man übt bestimmte Bewegungsabläufe in verschiedenen Trainingsformen alleine oder mit Partner(in), im Trainingswettkampf nach Absprache (randori) oder im Wettkampf (shiai).

Inzwischen wurde Judo vielfach weiter entwickelt. Einige der Techniken, die Bestandteil von Kanos System waren, wurden inzwischen für Wettkämpfe verboten oder haben kaum mehr praktische Bedeutung. In der jüngeren Vergangenheit veränderte sich das Judo-System speziell während der Ära der Öffnung des Ostblocks stark. Dafür sorgten vor allem russische Trainer und Judoka, die in ihrer Heimat Techniken aus dem traditionellen russischen Ringen (Sambo) für das Judo adaptiert hatten und damit zum Teil furiose Erfolge einuhren, da ihre Gegner beispielsweise mit den dort beliebten Beingreiftechniken kaum Erfahrung hatten und längere Zeit brauchten, um sich dagegen verteidigen zu können oder diese in ihr eigenes Repertoire einzubauen. Inzwischen sind auch diese Techniken wieder passé, weil im Wettkampf nur noch stark eingeschränkt erlaubt oder sogar komplett verboten.

Wie lange und auf welchem Niveau man Judo betreibt, ist im Prinzip an der Gürtelfarbe absehbar, die zumindest der ursprünglichen Absicht nach zeigen sollte, welche der bei den jeweiligen Prüfungen vorgeschriebenen Techniken man beherrscht. Allerdings sind die Prüfungen kein Muss. Die farbigen Gürtel repräsentieren die Kyu- oder Schülergrade, der schwarze Gürtel den Dan- oder Meistergrad. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung markiert der schwarze Gürtel nicht das Ende des Systems. Es gibt zehn Dangrade, nur die ersten fünf kann man durch das Ablegen einer Prüfung erwerben. Die Grade 6 bis 10 werden verliehen und durch einen rot-weiß gestreiften oder einen weißen Gürtel angezeigt. Mit dieser Farben-Systematik bewegte sich Kano im typischen intellektuellen und philosophischen Kontext seiner Heimat. Wenn der Gürtel der höchsten Meister die selbe Farbe hat wie der eines Anfängers, soll das lebenslanges Lernen symbolisieren und den Respekt vor allen Adepten.

Ein Bestandteil In den Prüfungsordnungen für Dangrade ist die Kata oder Form (inzwischen werden in Deutschland Vorformen der Stand-Kata ((Nage no Kata)) auch bei den höheren Farbgürteln verlangt). Für manche Judoka stellt die rituelle Demonstration vorgeschriebener Techniken und Abläufe nur eine lästige Pflichtaufgabe dar, der sie sich zwangsweise unterziehen. Andere entdecken darin den besonderen Reiz der traditionellen Ritterkunst, denn in vielen Katas kommen Techniken (zum Beispiel mit Schwert und Messer) vor, die Jahrhunderte alt sind, aber bei der Entwicklung von Judo außen vor blieben.

Grundregeln

Als Pädagoge und typisches Kind seines Kulturraums verfolgte Jigoro Kano bei der Schaffung seines Judo-Systems natürlich auch erzieherische Ziele. Einerseits gehörten dazu viele Aspekte, die in dem starren sozialen Gefüge Japans und den Traditionen des „Ritterwegs“ (Bushido) wurzeln und die heute zum Teil fremdartig anmuten mögen. Ohne Einschränkungen gelten aber zwei Prinzipien nach wie vor als das „Grundgesetz“ des Judo:

- Durch gegenseitiges Lernen und Helfen zum beiderseitigen Nutzen
- „Siegen durch Nachgeben“

Während das erstgenannte Prinzip leicht verständlich erscheint, ist Siegen durch Nachgeben ein Judo-Prinzip, das auf den ersten Blick weniger verständlich erscheint. Im Jduo bedeutet das vereinfacht gesagt, dass nicht die schiere (Muskel-) Kraft über Sieg oder Niederlage entscheidet, sondern auch das clevere Ausnutzen des Gegners – sei es dessen mentaler Schwächen, einer mangelhaften Wurfvorbereitung, durch die man in den Nachteil gerät oder von dessen eigenem Körpergewicht. Es ist ein Prinzip, das man in der ersten Judo-Stunde erfahren und verinnerlichen kann.

Diese Grundsätze haben auch heute noch praktische Bedeutung. Denn zu den wichtigsten Dingen im Judo gehört das Verständnis dafür, dass ein Judoka ohne Partnerin oder Partner nichts ist. Man kann Judo nicht alleine praktizieren oder seine Fertigkeiten nachhaltig verfeinern. Hat man das verinnerlicht, ist es auch kein Problem, im Training durch eine entsprechende Einstellung körperliche Unterschiede (Junge/Mädchen bzw. Mann/Frau) oder einen unterschiedlichen Wissensgrad (Anfänger/Fortgeschritten) nicht in der „Vernichtung“ des jeweiligen Partners münden zu lassen, sondern durch eine entsprechende Aufgabenstellung, reduzierten Krafteinsatz oder eine extrem saubere Technikausführung zum beiderseitigen Lernen zu nutzen.
Und am Ende gehört auch beim sportlichen Wettkampf der Respekt vor dem Gegenüber zum fairen Miteinander, auch wenn der persönliche Ehrgeiz dem hehren erzieherischen Ziel mitunter im Weg steht.

Wer kann Judo machen?

Im Prinzip Jede/r. Beim MTV gibt es eine Kleinkindergruppe, in der die Schulung allgemeiner körperlicher Fertigkeiten im Vordergrund steht. In der Anfängergruppe können Kinder ab ca. 6 Jahren Judo praktizieren.
Leider hat sich die Erwachsenengruppe in Pfaffenhofen schon vor längerer Zeit aufgelöst. Entsprechend Interessierte haben allerdings in der näheren Umgebung (zum Beispiel in Schweitenkirchen oder Ingolstadt) etliche Möglichkeiten, um Judo zu lernen oder (wieder) zu trainieren.

Seit wann gibt es Judo in PAF?

Die Judoabteilung des MTV wurde Ende 1970 gegründet. Motor war vor allem der mehrmalige Deutsche Meister Gerhard Steidele, der damals als Zeitsoldat nach Scheyern versetzt worden war und sich an seinem neuen Standort sozusagen eine Judogruppe schuf. Zunächst trainierten die Judoka in Tegernbach im Nebenzimmer der Gastwirtschaft Hechinger, wechselten aber wenig später nach Pfaffenhofen.
Nach kurzer Zeit wurde das Angebot der neuen MTV-Abteilung um die Selbstverteidigungs-Variante Ju Jutsu – eine moderne Weiterentwicklung des traditionellen japanischen Jiu Jitsu – erweitert. Seitdem führt die Abteilung Judo und Ju Jutsu beide Angebote im Namen (Informationen über Ju Jutsu hier: link einbauen )