30 Jahre Kempo-Karate

Die Kempo-Karate-Abteilung feierte 2017 ihr 30-jähriges Bestehen.

Zu einem Jubiläums-Training Anfang 2018 konnten wir den Gründer der hier ausgeübten Stilrichtung (Andyoko-Ryu Kempo), Andreas Busche, begrüßen.

 

 Zur Geschichte der Abteilung:

Am 21. Oktober 1987 wurde in der Vereinsausschuss-Sitzung die Aufnahme der Karate-Abteilung einstimmig angenommen. 8 Tage später fand in der Turnhalle der Gerhardinger Schule das erste Training mit 22 Interessenten statt, die zum großen Teil aus dem Karate-Club Scheyern stammten.

Am 25 11. 1987 fand die Gründungsversammlung mit Wahl der Abteilungsleitung auf dem Waldspielplatz statt. Seit dem Start des Anfängerkurses im Januar 1988 zählte die Abteilung über 50 Mitglieder, die das Training regelmäßig besuchten. Trotz der kleinen und schlecht beheizbaren Gymnastikhalle auf dem Waldspielplatz hatten die Fortgeschrittenen dort jeden Montag über 20 Anfänger zu betreuen. Jeweils mittwochs wurden durchschnittlich 40 Anfänger von der Danträgerin Erika Buchar trainiert, die wiederum von einigen Fortgeschrittenen sowie dem Gasttrainer Michael Wladarsch unterstützt wurde. Im Anschluss an das Anfängertraining wurden die Fortgeschrittenen auf Genauigkeit und Schnelligkeit der Karatetechniken trainiert. Freitags leitete Norbert Kau den dritten Trainingsabend der Woche, der ausschließlich für die Fortgeschrittenen gedacht war.

Abgerundet wurde das Karatetraining durch Fallschule und Selbstverteidigung unter Leitung von Ludwig Hirschberger und Otto Lembacher aus der Ju-Jutsu-Gruppe des MTV. Die Karate-Abteilung bestand anfangs aus 7 Farbgurt-Trägern, 4 Weißgurt-Trägern und über 40 Anfängern. Nur durch die gute Zusammenarbeit der Farbgurte war es möglich, eine so große Gruppe von Anfängern bei den bestehenden Hallenproblemen erfolgreich zu trainieren und zu motivieren.

Über Karate führte der damalige Abteilungsleiter, Norbert Kau, in der MTV-Vereinszeitung folgendes aus:

Karate, das auf eine über 2000 Jahre alte Entwicklung zurückblicken kann, fordert den ganzen Körper und den ganzen Geist des Trainierenden. Es beinhaltet Tugenden, die in der modernen Welt in Vergessenheit zu geraten drohen. Mit dem Durchlaufen der harten Grundschule wird von dem angehenden Karateka viel Ausdauer und Disziplin verlangt. Jede Technik soll bis zur Perfektion trainiert werden, jedoch hat kein Karateka auf dieser Welt je diese Perfektion 100-prozentig erreicht. Dieses Ziel kann dem Übenden Kraft und Ausdauer verleihen, es kann ihn aber auch an den Rand der Verzweiflung bringen.

Wer traditionelles Karate übt, wird nicht nur in der Kunst des Kämpfens geschult, sondern lernt auch, die Grundsätze der Höflichkeit, Bescheidenheit und Toleranz gegenüber Anderen zu wahren. Das Ziel der Karatekas ist es, nicht zu kämpfen, sondern dem Kampf aus dem Weg zu gehen. Selbst Bruce Lee, der Meister des Jeet Kune Do und bekannte Filmstar, schreibt in seinen Büchern: „Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet.“ Diese Aussagen mögen im Gegensatz zu den ausgetragenen Meisterschaften und Wettkämpfen stehen. Hier jedoch stehen sich Karatekämpfer gegenüber, um sich mit ihresgleichen zu messen. Dementsprechend viel Mut gehört dazu, um einen Karatewettkampf zu bestreiten. Denn trotz aller Regeln und Gebote sind Verletzungen, wie in allen anderen Sportarten auch, nicht ausgeschlossen. Der Kontakt zum Kopf, Rücken und Unterleib des Gegners soll zwar nicht über einen leichten Treffer hinausgehen, was aber nicht ausschließt, dass zum Beispiel bei einem gleichzeitig ausgeführten Angriff beider Gegner die Techniken mit größerer Wirksamkeit aufeinander treffen.

Eine andere Form des Wettkampfes ist die Vorführung einer Kata. Hier findet ein vorgeschriebener Ablauf verschiedener Angriffs- und Abwehrtechniken gegen einen imaginären Gegner statt. Bereits in der sog. Grundschule und den ersten Gürtelprüfungen gehören die Katas zum Pflichtprogramm.

Durch die hervorragenden Leistungen der Trainerin Erika Bucher konnte die Abteilung auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. So hat bei acht Gürtelprüfungen im Laufe des Jahres 1988 mit insgesamt ca. 70 Teilnehmern nur ein Karateka nicht bestanden. Den Karatekas des MTV Pfaffenhofen wurde von auswärtigen Prüfern stets ein hohes Niveau bestätigt. Ein Teil der fortgeschrittenen Kämpfer konnte in den Anfangsjahren als Ergänzung zum Karate eine erfolgreiche Ju-Jutsu-Gürtelprüfung ablegen. Die Gruppe, welche von Ludwig Hirschberger trainiert wurde, überzeugte auch hier durch gute Leistungen. Als erste Waffendisziplin wurde von Abteilungsleiter Norbert Kau die Bo-Gruppe ins Leben gerufen. Dabei wird mit einem ca. 2 m langen Stock gekämpft. Die Kobudo-Interessierten wurden durch den Karate- und Shobukido-Meister Hans J. Briese aus Schweinfurt unterstützt und regelmäßig geschult.

1993 stand die Karate-Abteilung dann vor dem Aus, da für die Kinder- und Jugendabteilung kein Trainer zur Verfügung stand. Kurz darauf konnte Shotokan-Meister Walter Muth Kramer, Muth, Wiegandals Trainer gewonnen werden. Neben dem wöchentlichen Training wurden auch Selbstverteidigungskurse für Frauen und Mädchen angeboten. Abteilungsleiter war zu dieser Zeit Christoph Hasekamp, Stellvertreter war Jürgen Urban.

Zwei Jahre später, 1995, wurde eine neue Abteilungsleitung mit Alfred Fischer als Abteilungsleiter und Walter Muth als Trainer und Kassier gewählt.

Die Erwachsenengruppe wurde von Norbert Kau trainiert. Zwischen 1995 und 1996 wurde in der Erwachsenengruppe zeitweise auch die Stilrichtung Goju-Ryu unter einem Münchner Meister trainiert.

1998 und 1999 fanden auf dem MTV-Waldspielplatz Kampfkunstwochen statt, bei denen Hans Briese, 4. Dan Shotokan und Kempo-Meister Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet neue Kampfkunsttechniken zeigte. Hervorzuheben hierbei ist, dass die Techniken stilrichtungsübergreifend gelehrt wurden. Ebenfalls 1998 trat die Karate-Gruppe mit einer Kata-Vorführung beim MTV-Spielefest auf.

In den Jahren 1997 bis 2001 experimentierte die Erwachsenengruppe mit verschiedenen Stilrichtungen, da man zwar weg von Shotokan-Karate wollte, aber noch keine echte Alternative hatte.

Diese fand sich dann im Jahr 2001, als die Erwachsenengruppe zur Stilrichtung Kempo-Karate wechselte, gegründet von Andreas Busche, während die Kindergruppe zunächst weiterhin Shotokan-Karate trainierte.

Andreas Busche begann als Kind mit Judo und später mit Karate. Im Laufe der Jahre kamen noch weitere Kampfsportarten wie Kickboxen, Kendo, Taekwondo u.a. dazu. Meistergraduierungen erhieAndreas Buschelt er im Kempo Karate, Kickboxen, Judo und Tang Soo Do. Andreas Busche begründete das Andyoko-Ryu Kempo, welches auch vom Deutschen Karateverband als eigenständige Stilrichtung aufgenommen wurde, er hatte damals auch das Amt als Stilrichtungsreferent inne.

Seit 2007 leitet er eine eigene Kampfsport- Schule in Neufahrn b. Freising und ist aktives Mitglied im Karatekollegium Deutschland. Am 01. Februar 2013 erhielt Andreas Busche den 7. DAN (Shihan) im Kempo und zählt damit zu einem der höchstgraduierten Meister in diesem Kampfsportstil in Deutschland.

Er schult und unterrichtet seit gut 15 Jahren Kinder und Jugendliche in Selbstbehauptung und Gewaltprävention an Schulen, in Kindergärten und Sondereinrichtungen und ist der Begründer von KIDSPRO.

Eine besondere Ehrung erhielt er am 17. März 2013 in München. Auf der Gala Munich Hall of Honour & Spirit wurde ihm für seine langjährige Tätigkeit und sein Engagement für den Kampfsport der internationale Martial Arts Award „ Master of the Year“ verliehen!

2003 belegten Karateka des MTV Pfaffenhofen einen 2 und 3. Platz bei den Oberbayerischen Meisterschaften in Manching.

2004 präsentierte die Kempo-Karate-Gruppe beim MTV- Spielfest exotische Kampfkunst mit Katas und Waffenvorführungen.

2005 feierte Wulf Wiegand seine bestandene Gürtelprüfung zum 1 Dan (Meister). Estler, Busche, WiegandEr war der erste Dan- und damit Schwarzgurtträger der Stilrichtung Kempo-Karate in Pfaffenhofen. Es folgten bislang Robert Langegger im Jahr 2006 und Stephan Michel 2008.

Seit 2007 gibt es nur noch eine Kempo-Karate-Abteilung im MTV, Abteilungsleiter ist seitdem Frank Estler, sportlicher und Dojo-Leiter ist Wulf Wiegand, der auch das Erwachsenentraining leitet. Robert Langegger trainierte anfangs die Kindergruppe und baute seit 2008 auch eine Jugendgruppe auf. Seit einigen Jahren werden die Kinder von Andy Fischer trainiert.

Beim Süddeutschen Kempo-Cup 2013 in Garching belegte Mona Meilinger in der Mittelstufe den 1. Platz.

Der japanische Begriff „Kempo" ist abgeleitet von der ursprünglichen chinesischen Kampfkunst „Quanfa" (Kempo und Quanfa werden mit den gleichen Schriftzeichen dargestelIt) und bedeutet übersetzt „Weg der Faust" oder „Wissenschaft vom Faustkampf". Quanfa/Kempo ist jedoch nicht nur die Lehre des Nahkampfes mit und ohne Waffen, sondern lehrt auch geistige und körperliche Kultur, die sich aus Jahrhunderte alten Traditionen entwickelt hat Die Bezeichnung „Kempo" wurde bereits vor langer Zeit für das okinawanische Karate gebraucht. Bei „Kempo-Karate“ handelt es sich um kombinierte Systeme, die aus dem okinawanischen Karate mit erweiterten chinesischen Elementen aus dem Kung-Fu entstanden sind.

Der in Deutschland unter Andyoko-Ryu betriebene Kempo-Stil zählt zu einer vielseitigen und kompakten Kampfkunst. Als Schwerpunkte in der Ausbildung zählen:

  • Konditionstraining

  • Stellungen und Ausweichformen

  • Blocktechniken

  • Schläge, Stöße, Fingertechniken

  • Tritt- und Fußtechniken

  • Fallschule

  • Würfe

  • Kobudo/Waffentechniken

In den Grundlagen sind auch spezielle Kempo-Katas beinhaltet. BoIn der Anwendung der Selbstverteidigung gehört auch das Erlernen von Waffentechniken wie Tonfa, Sai- Gabeln, Bo, Shinai, usw. dazu.

Wie beim „American Kempo" wird auch hier ein Schwerpunkt auf den Frei- und Straßenkampf gesetzt Im Lehrprogramm beinhaltet sind ebenfalls Atemtechniken und die Umsetzung der weichen Bewegungen in harte und effektive Techniken.

Kempo ist eine der offiziellen Stilrichtungen im Deutschen Karate Verband.

Derzeit haben wir in drei Gruppen etwa 50 aktive Karatekas im Alter von 9 bis über 50 Jahren, die auch regelmäßig an Gürtelprüfungen teilnehmen, um die neu erlernten Fähigkeiten auch nach außen zu demonstrieren. Dies zeigt, dass unsere Kampfkunst in jedem Alter betrieben und erlernt werden kann.

Einmal wöchentlich wird Kempo-Aerobic für die allgemeine Fitness, auch für Nicht-Karateka, angeboten und zweimal wöchentlich werden Kempo-Grundtechniken, Wurf- und Fallschule, Goshin (Selbstverteidigung gegen einen oder mehrere Angreifer) und Waffentechniken (je nach Graduierung) trainiert.

Einige Jahre trainierte in der Kempo-Karate-Abteilung auch eine Kung-Fu-Gruppe, die inzwischen zu einer eigenen Abteilung im MTV Pfaffenhofen wurde.

Wir freuen uns über Anfänger und Wiedereinsteiger, die jederzeit zu einem Probetraining zu uns kommen können (montags 18.00 - 19.30 Uhr Kindertraining, 20.00 -  21.30 Uhr Kempo-Karate. Donnerstags 20.00 - 21.30 Uhr Kempo-Karate).

Frank Estler, Abteilungsleiter (teilweise Zitate aus Berichten von Norbert Kau)

 

Hier Bilder vom Jubiläums-Training:

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AndreasBusche1 AndreasBusche2 AndreasBusche 7.Dan AndyFischerMedaille FrankEstlerMitMedaille1 StefanMichlMedaille WulfWiegand FrankEstler Medaille

Medaillen WulfWiegand FrankEstler Medaille2