Was Ist Ju-Jutsu ?
Ju |
- sanft, nachgebend, angepasst |
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Jutsu |
- Kunst, Fertigkeit |
Ju-Jutsu ist eine der modernsten und effizientesten Selbstverteidigungssportarten, die in Deutschland zur Zeit praktiziert wird. Im Ju-Jutsu sind altbewährte Erkenntnisse vieler Kampfsportarten, aber auch neue Erkenntnisse, unter dem Grundsatz "aus der Praxis für die Praxis" zu einer modernen und sehr effektiven Selbstverteidigung zusammengeführt worden. Weil auch die Sicherheitsbehörden erkannt hatten, dass Ju-Jutsu sehr praxisnah und wirkungsvoll war, wurde es bei den Polizeien der Länder und des Bundes dienstliches Ausbildungsfach.
Prinzip des Ju-Jutsu
Das Nachgeben und Ausweichen, das Ausnutzen des gegenerischen Impulses, die vielseitigen Techniken, gepaart mit Reaktionsschnelligkeit, Beweglichkeit, Kraft und Mut führen zu extrem wirksamen aber dosierbaren Abwehrhandlungen.
Technikgruppen im Ju-Jutsu
- Bewegung im Stand und am Boden
- Fallschule
- Bodentechniken (Festhalter und Befreiungen)
- Abwehrblöcke gegen Schlag- und Trittangriffe
- Schlag- und Tritttechniken
- Würgetechniken
- Nervendrucktechniken
- Festlege-, Aufhebe- und Transporttechniken
- Hebeltechniken
- Wurftechniken
- Abwehr von Waffenangriffen (Stock, Messer, Kette, Pistole)
- Stockanwendung
- Freie Selbstverteidigung
Geschichte des Ju-Jutsu
1906 | Erich Hahn lernt von Japanern Jiu-Jitsu und eröffnet die erste deutsche Jiu-Jitsu-Schule in Berlin. |
1933 | Während des Besuchs von Jigoro Kano wird die Bezeichnung Judo amtlich für ganz Deutschland eingeführt. |
1965 | Mit Karate, Judo und Aikido hatte man Mitte der 60er Jahre sehr weit entwickelte Kampfsysteme im DJB vertreten. Allerdings waren Judo und Karate reine, streng reglementierte Wettkampfsportarten. Aikido hatte den moralisch-philosophischen Aspekt als Zielsetzung. Das alte Jiu-Jitsu fristete als Judo-SV ein Schattendasein und war mehr oder weniger unbedeutend und auch technisch überholt. Ein System, das die Selbstverteidigung und hier alle Aspekte berücksichtigte, fehlte. Genau so ein System war aber für viele Berufsgruppen wie Polizei und Bundesgrenzschutz dringend erforderlich. |
1967 | Mehrere hohe Dan-Träger wurden vom DDK (Deutsches-Dan-Kollegium) beauftragt, ein umfassendes Selbstverteidigungssystem zu schaffen. Es sollte auf der Basis der bestehenden Kampfsportarten entwickelt werden. |
28.01.1968 | Auf dem Deutschen Dan Tag des DDK in Nürnberg wurden die erarbeiteten Prüfungsrichtlinien nach langen und äußerst kontrovers geführten Diskussionen angenommen. |
22.04.1969 | Die Richtlinien treten, in mittlerweile überarbeiteter Form, bundesweit in Kraft. Sie wurden des Öfteren geändert un das Ju-Jutsu neuen Erkenntnissen anzupassen und nicht zu einem starren, veralteten System werden zu lassen. Es gab nun eine Sektion Ju-Jutsu im DJB (Deutscher Judo Bund) und im BJV (Bayrischer Judo Verband), ebenso eine Fachgruppe Ju-Jutsu im DDK. |
1981-1986 | Die Entwicklung geht in Richtung Realitätsbezug und weg von der perfekten Judo-, Karate- und Aikidotechnik.Die Techniken wurden so modifiziert, dass sie der SV-Situation angemessen waren. Die Techniken mussten teilweise auch geändert werden, damit Techniken, die unterschiedlichen Prinzipien folgten, kombinierbar wurden. |
20.10.1990 | Der "Deutsche Ju-Jutsu-Verband" (DJJV) wird gegründet. |
1997 | In der Sportschule Oberhaching findet das 1. Bayernseminar statt. Über 250 Ju-Jutsuka trainieren ein ganze Woche gemeinsam. |
1999 | Eine Kommission des DJJV passt das langsam wieder veraltete Ju-Jutsu den neuesten Gegebenheiten an. Am 01.01.2000 tritt neue Prüfungsprogramm in Kraft. |
seitdem | Das Ju-Jutsu entwickelt sich gemäß der Prämisse "Immer das Beste aus den bekannten Kampfsystemen zu adaptieren" sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport immer weiter und bleibt somit wohl eine der besten Kampfsportarten sowie Selbstverteidigungssysteme weltweit. |
Quelle: Ausbildungsskript zur Trainer C Breitensportausbildung des JJVB (Auszug)