Erneut auf dem europäischen Thron
Mission „Titelverteidigung“ für Nicole Bretting
Auch im Jahr 2013 wieder war Nicole Bretting bei den „Ironman-70.3-Europameisterschaften“ nicht zu schlagen, sie landete in ihrer Altersklasse W40 erneut souverän auf der ersten Position. Exakt 5:05:13 Stunden benötigte die Triathletin aus Hohenwart diesmal für 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen.
Dass sie im Vorjahr noch zwei Sekunden früher ins Ziel gekommen war, die 41-Jährige kommentiert es mit einem Lächeln: „Wahrscheinlich lag dies daran, dass ich 2012 vor der EM weniger Wettkämpfe bestritten hatte, als heuer. Wahrscheinlich fehlte mir genau deshalb jetzt ein bisschen die Frische.“ Angst, dass sie 2013 nicht erneut Europameisterin werden würde, musste Bretting freilich nie haben. Selbst beim Schwimmen, zu dem sie eher ein distanziertes Verhältnis pflegt, lief es in Wiesbaden absolut nach Wunsch – mit einer für die Hohenwarterin hervorragenden Zeit von 30:01 Minuten. Zum Vergleich: Im Vorjahr war sie erst nach 31:27 Minuten wieder aus dem Raunheimer Waldsee gekommen. „Das intensive Training im Wasser zahlt sich tatsächlich mehr und mehr aus. Wenn es so weitergeht, wird das Schwimmen wohl sogar noch zu meiner Lieblingsdisziplin“, so die 41-Jährige schmunzelnd. Auf Platz fünf liegend ging’s für Bretting dann auf die Radstrecke. „90 Kilometer durch den Taunus mit fast 1500 Höhenmetern, das hatte es durchaus in sich“, berichtet die Hohenwarterin. Trotzdem genoss sie die nahezu perfekten äußeren Bedingungen – wenig Wind, leicht bewölkt, 26 Grad Celsius im Schatten – und ließ Konkurrentin um Konkurrentin hinter sich. „Ja, auch in meiner Lieblingsdisziplin machte ich zuletzt einen Sprung nach vorne“, berichtet Bretting stolz – um dann doch ein bisschen kritisch mit sich umzugehen: „Die EM-Radstrecke hätte sogar noch etwas mehr hergegeben, aber ich bin halt leider nicht die mutigste Bergfahrerin und ließ deshalb bei den Abfahrten wohl einige Sekunden liegen.“ Zur absoluten Bestzeit in ihrer Altersklasse (2:57:04 Stunden) reichte es für sie dennoch locker – und damit auch zu Platz eins vor dem abschließenden Halbmarathon durch den Wiesbadener Kurpark. „Bei diesem habe ich dann sehr schnell gemerkt, dass von hinten definitiv keine Gefahr mehr droht“, erzählt die 41-Jährige. Die Konsequenz daraus: Bretting nah unbewusst den Fuß ein bisschen vom Gas – so dass sie „erst“ nach 1:32:34 Stunden die 21,1 Kilometer zurückgelegt hatte, also genau 136 Sekunden langsamer als 2012. Was soll’s? Was zählte, war Europameistertitel Nummer drei in ihrer Karriere – und den ergatterte die Hohenwarterin in beeindruckender Manier. „Natürlich ist das etwas ganz Besonderes für mich – zumal die EM in Wiesbaden diesmal ex-trem stark besetzt war, da sich einige Athleten hier noch die Teilnahmeberechtigung für den Hawaii-Triathlon am 12. Oktober sichern wollten.“ Bretting selbst hatte sich diese Starterlaubnis bereits Ende Juni gesichert, dank ihres W40-Triumphes beim Ironman Austria in Klagenfurt. Daher konnte sie in dieser Hinsicht nun ohne jeden Druck auftreten. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich die EM nicht ernst nahm. Wenn ich bei einem Wettbewerb mitmache, dann will ich ihn auch gewinnen – egal, wie er heißt. Ansonsten könnte ich ja gleich zu Hause bleiben und dort eine Trainingseinheit absolvieren.“
Übrigens: Groß gefeiert wurde die Titelverteidigung in Wiesbaden nicht. „Am Montag musste ich schließlich ganz normal wieder in die Arbeit, um 5 Uhr in der Frühe klingelte wieder der Wecker“, berichtet Bretting, die in München bei einer Versicherung beschäftigt ist. In sportlicher Hinsicht will sich die 41-Jährige in dieser Woche zunächst einmal erholen – ehe dann die heiße Phase für den Hawaii-Triathlon im Herbst beginnt. Der Weltmeistertitel fehlt ja noch in der Bretting’schen Sammlung.